US PGA Championship

Straka kann nicht in das Rennen um die Trophäe eingreifen und verpasst nach einem späten Bogey sogar noch den Cut 

PGA Tour/DP World Tour – 15.-18. Mai | Quail Hollow Club, Charlotte/North Carolina 

Der prestigeträchtige Quail Hollow Club ist heuer zum zweiten Mal nach 2017 Schauplatz der US PGA Championship, die auch bei ihrer 107. Ausgabe das wohl stärkste Teilnehmerfeld im Golf versammelt: Von den Top 100 der Weltrangliste fehlt verletzungsbedingt lediglich Billy Horschel. Zudem sind 15 aussichtsreiche LIV-Golfer am Start, von denen viele aufgrund ihrer sportlichen Klasse unter normalen Umständen ebenfalls unter den Top 100 gelistet wären.  

Die rot-weiß-roten Hoffnungen auf einen ersten Major-Sieg ruhen – realistischer denn je – auf den Schultern von Sepp Straka. Der 32-Jährige kommt in absoluter Topform fund als risch gebackener Sieger der Truist Championship – dem bislang größten Triumph seiner Karriere – nach Quail Hollow,  In der Weltrangliste steht er als erster Österreicher überhaupt in den Top 10. Straka ist damit der Topfavoritenschreck im Feld – und ausgestattet mit dem Selbstvertrauen, das es für ganz große Taten braucht. 

Doch Straka bringt nicht nur Rückenwind mit, sondern auch beeindruckende Statistiken: In der Kategorie Total Driving Efficiency, die Länge und Genauigkeit vom Abschlag kombiniert, liegt er aktuell auf Rang 3 der PGA TOUR. Bei den Greens in Regulation steht er mit 72,1 Prozent auf dem zweiten Platz. Ebenfalls auf Rang 2 liegt er in Sachen „Proximity to the Hole“ – also der durchschnittlichen Distanz zur Fahne, in der seine Annäherungsschläge zum Liegen kommen. 

Diese Effizienz schlägt sich auch in weiteren Werten nieder: Mit 233 Birdies führt Straka die PGA TOUR 2025 an, bei der Vermeidung von Bogeys rangiert er auf Platz 6. Und besonders beeindruckend: Sein Scoring Average auf den Back Nine liegt bei 34,25 Schlägen – bester Wert aller Tour-Spieler. Und genau dort, in der entscheidenden Phase eines Turniers, zeigt sich wahre Klasse. 

Sein bisher bestes Ergebnis bei einer PGA Championship: Rang T7 im Jahr 2023 in Oak Hill. Im Vorjahr verpasste er hingegen den Cut – eine seltene Ausnahme. In 15 Major-Starts scheiterte Straka nur fünfmal am Cut, zuletzt beim dramatischen Aus beim Masters 2025. Dafür überzeugte er 2024 bei der traditionell hier ausgetragenen Truist Championship mit einem starken 8. Platz – Quail Hollow liegt ihm also definitiv. 

Der Platz selbst zeigt sich bei dieser PGA Championship in erweiterter Dimension: Mit einer Rekordlänge von 6.976 Metern (7.626 Yards) ist der Par-71-Kurs so lang wie nie. Das Rough am Fairwayrand misst bis zu 10 Zentimeter, die Grüns rollen mit über 13 Fuß auf dem Stimpmeter – hier ist höchste Präzision gefragt. Berühmt und berüchtigt: die „Green Mile“. Die Löcher 16, 17 und 18 sind eines der härtesten Finishes im Golfsport. Schon 2017 lagen die Spieler in diesem Abschnitt 488 Schläge über Par. 2024 war die 18 das schwierigste Loch der gesamten PGA-Saison – ein echter Prüfstein für alle, die den Sieg wollen. 

Angeführt wird das Feld von Rory McIlroy, der im April beim Masters endlich den Career Grand Slam vollendete. Quail Hollow ist für den Nordiren mehr als nur ein Lieblingsplatz – es ist sein Spielplatz. Vier Siege, fünf Top-10-Ergebnisse und ein verlorenes Playoff sprechen eine klare Sprache. Und auch Jordan Spieth, der sich ebenfalls Hoffnungen auf den Career Grand Slam machen kann, sieht McIlroy hier als eine Klasse für sich: „Quail Hollow ist im Grunde Rory McIlroy Country Club.“ McIlroy selbst gibt an, von Scottie Schefflers Traumsaison 2024 inspiriert worden zu sein – nun ist er selbst drauf und dran, seine 2025er-Erfolgsgeschichte zu schreiben. 

Alles ist also angerichtet für ein weiteres Kapitel einer mitreißenden Saison 2025: Ein herausfordernder Championship-Kurs, das stärkste Teilnehmerfeld der Welt und Sepp Straka in der Form seines Lebens. Vielleicht ist Quail Hollow nun der Ort, an dem Österreichs erster Majorsieger gekrönt wird. An den Start geht Straka gemeinsam mit Sahith Theegala und Max McGreevy um 13:27 von Tee 10 im Flight vor den Top-Gruppen (McIlroy, Scheffler & Titelverteidiger Xander Schauffele starten eine Stunde später) - verdient hätte er es längst mit den Superstars der Szene auf die Runde zu gehen. 

Straka kann nicht in das Rennen um die Trophäe eingreifen und verpasst nach einem späten Bogey sogar noch den Cut 

Sepp Straka kann nicht an die Leistungen aus der Vorwoche anknüpfen und verpasst heuer erst zum dritten Mal den Cut – zweimal allerdings bei Major-Turnieren. Nach Runden von 73 (+2) und 71 (Even) Schlägen fehlt am Ende allerdings nur ein Schlag. Den er in Runde zwei erst just auf dem Par 3 von Loch 17 liegen lässt. Bis dahin hält er sich stabil im Cut-Bereich. Die schwierigen Finishing-Holes werden aber nicht nur ihm zum Verhängnis. Wobei er sich in der “Green Mile” mit +1 über beide Tage noch verhältnismäßig gut aus der Affäre zieht. Seine acht Schlagverluste leistet er sich zumeist vom Fairway aus (3 Bogeys) bzw. aus den Grünbunkern (vier).  

Denn im Unterschied zur bisherigen Saison lässt er diesmal seine Präzision bei den Annäherungsschlägen vermissen. Vom Tee – vor allem mit dem Driver in der Hand – gehört er erneut zu den Besten. Mit nur fünf verpassten Fairways an den ersten beiden Tagen – Treffer des Kurzgemähten sind bei Bedingungen wie bei Major-Turnieren eigentlich der Schlüssel zum Erfolg – gibt er sich zahlreiche Chancen, um die Grüns zu attackieren. Besonders in Runde eins kann er aber kaum eine Gelegenheit nutzen. Nur die Hälfte der Grüns trifft er “in Regulation”. Tags darauf verbessert sich die Quote. Mit seinem – heuer bereits öfters – mäßig erfolgreichen Kurzspiels ist die Ausbeute aber erneut zu niedrig.  

Mit ein Grund hierfür ist jedoch eine Regel-Entscheidung der PGA of America, die bereits im Vorfeld des Turniers von den Spielern heftig kritisiert wurde: Trotz der – vom Regen im Vorfeld des Turniers – aufgeweichten Fairways wurde nicht mit Besserlegen gespielt, was das Reinigen der teils von Dreck und Schlamm bedeckten Bälle verhinderte. Gerade in einem Präzisionssport wie Golf ein spürbares Hemmnis bei der Kontrolle des Ballflugs. Ausreden haben aber keine Spieler gelten lassen. Immerhin mussten auch alle Spieler mit diesen Bedingungen umgehen. Und einer der sie am heftigsten öffentlich kritisierte, setzt sich am Ende als Sieger durch: Scottie Scheffler. Der Weltranglistenerste hält die Konkurrenz souverän auf Abstand und bleibt an allen vier Tagen bei Even-Par oder besser. Am Ende stehen fünf Schläge Vorsprung auf ein Trio auf Rang zwei zu Buche.  

US PGA Championship 2025

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